Deutschland wird seine Klimaziele laut einer Projektion der Bundesregierung weder 2030 noch 2045 erreichen.

Der noch nicht in den Ministerien abgestimmte Bericht lag dem Handelsblatt vor und Auszüge hieraus wurden veröffentlicht. Demnach entstehen neben dem Verkehrssektor in der Industrie und beim Heizen zu viele Emissionen und so wird, laut Projektionsbericht, das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 deutlich verfehlt. Die Bundesregierung muss alle zwei Jahre einen entsprechenden Bericht verfassen. Darin analysiert ein Forscherteam des Öko-Instituts und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, ob die von der Regierung geplanten und beschlossenen Maßnahmen helfen, Emissionen einzusparen. Das größte Problem bleibt der Verkehrssektor, der bis 2030 rund 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid zu viel ausstoßen wird. Hierbei ist entscheidend, dass der Verkehr bis 2050 deutlich zunehmen wird. Zugleich aber wird Deutschland laut Bericht nicht wie geplant der führende Markt für Elektromobilität. Statt der angestrebten 15 Millionen E-Autos werden bis zum Jahr 2030 allenfalls 8,2 Millionen auf den Straßen fahren. Erst im Jahr 2050, so die Forscher, würden statt der heute noch 47 Millionen Benziner und Diesel nur noch fünf Millionen Verbrenner auf deutschen Straßen fahren. Es bleibt spannend, wie die Bundesregierung auf diese Daten reagieren wird. Das Deutschlandticket im Nahverkehr, das Bund und Länder mit drei Milliarden Euro fördern, hat, wie es in dem Bericht heißt, nur unwesentlich zur Änderung bei der möglichen Anschaffung eines Autos beigetragen. Der Klimaeffekt sei mit deutlich weniger als einer Million Tonnen gering.

Für einen Großteil der Emissionen sind die Schwerlasten auf der Fernstrecke verantwortlich. Für Schwerlastwagen hat die Regierung die Kaufprämie bis 2028 verlängert. Von diesen Fahrzeugen werden aber frühestens 2030 eine erwähnenswerte Zahl mit Elektroantrieb fahren, so der Regierungsbericht.

Ein weiteres Hindernis ist der insgesamt wachsende Verkehr. Laut Bericht werden Lastwagen bis 2050 deutlich mehr Strecke im Jahr zurücklegen als heute. Auch mit dem Auto werden die Menschen mehr fahren als derzeit. Eisenbahnen werden rund 10 Prozent mehr Personen transportieren. Im öffentlichen Nahverkehr hingegen halbiere sich die Zahl der Kilometer bezogen auf die transportierten Personen. Die Experten erklären dies so: Je mehr E-Autos auf dem Markt sein werden, umso günstiger wird es, wieder mit dem Auto zu fahren. Diese Entwicklung läuft konträr zu dem, was sich die Regierung eigentlich zum Ziel gesetzt hat, nämlich den Anteil des Bahnverkehrs am deutschen Mobilitätsmix deutlich zu steigern.