Hohe CO2-Abgaben werden in den nächsten Jahren den Tankstellenpreis weiter verteuern

Der Rohölpreis entwickelte sich in den vergangenen fünf Jahren umgerechnet in Euro und je Liter mit und ohne Mehrwertsteuer wie folgt:

Jahr Rohöl­preis in Dollar Dollar-Euro Wechsel­­kurs Rohöl­preis in Euro Rohöl­preis je Liter Rohöl­preis inkl. MwSt. je Liter
2019 64,30 0,89 57,20 0,36 0,42
2020 42,00 0,88 37,00 0,23 0,27
2021 70,70 0,85 60,00 0,38 0,45
2022 100,70 0,95 95,70 0,60 0,71

Zwischen 2019 und 2022 hat der Rohölpreis inklusive Mehrwertsteuer den Tankstellenpreis um 0,29 Euro je Liter verteuert. Seit 2021 wurden die Treibhausgasminderungsziele in der EU verschärft. Deutschland führte 2021 zusätzlich die CO2-Steuer auf Heiz- und Kraftstoffe ein. Beide Maßnahmen verteuerten inklusive Mehrwertsteuer den Tankstellenpreis um weitere 20 Cent. Der Rohölpreis und die Ökoabgaben ließen den Tankstellenpreis zwischen 2019 und 2022 um rund 50 Cent je Liter steigen. Beim Benzin findet sich dieses an der Zapfsäule wieder. Der E5 Preis stieg zwischen 2019 und 2022 im Jahresdurchschnittspreis von 1,40 Euro auf 1,87 Euro.

Der Diesel verteuerte sich um rund 70 Cent von 1,23 Euro in 2019 auf 1,90 Euro in 2022 und damit um 20 Cent mehr als der Benzinpreis an der Zapfsäule. Die angespannte Versorgungslage nach Fortfall der russischen Dieselmengen führte zu diesem zusätzlichen Preisanstieg ab Raffinerie für den Diesel.

In den Jahren 2018, 2019 und 2021 bewegten sich die Rohölpreise in der Regel um die 70 Dollar. Corona (Homeoffice, schwache Wirtschaftsleistung und damit geringere Nachfrage) ließ die Rohölpreise in 2020 auf rund 40 Dollar sacken. Die OPEC reagierte auf die gesunkene Nachfrage mit reduziertem Angebot, sodass die Preise in 2021 wieder auf 70 – 80 Dollar stiegen. Der Ukrainekrieg ließ die Preise zeitweilig auf 130 Dollar ansteigen, sodass im Jahresmittel 2022 der Rohölpreis bei 100 Dollar lag. In 2023 rechnen Experten mit Ölpreisen von 80 – 100 Dollar.

Was heißt das für den Tankstellenpreis? Wenn wir den Ölpreis von 80 – 100 Dollar auf den Tankstellenpreis übertragen, können wir Folgendes feststellen: Bei 80 Dollar haben wir einen E5 Preis von 1,70 Euro beziehungsweise einen Dieselpreis von 1,75 Euro, bei 90 Dollar von 1,77 Euro beziehungsweise 1,82 Euro und bei 100 Dollar von 1,85 Euro beziehungsweise 1,90 Euro. Hierbei haben wir einen Wechselkurs von 0,93 Euro unterstellt. Vor dem Ukrainekrieg 2022 lag der Euro/Dollar-Wechselkurs in der Regel um 0,85 bis 0,90 Euro. In diese Richtung sollte der Euro/Dollar-Wechselkurs auch dauerhaft wieder gehen, was zusätzlich helfen könnte, den Tankstellenpreis weiter zu senken.

Spannend bleibt zudem die Frage, wie lange hält sich die hohe Dieselmarge für die Raffineure? Der Diesel ist inklusive Mehrwertsteuer rund 20 Cent über der Rohölpreisentwicklung und bringt den Raffineuren den entsprechenden Gewinn. Ohne diesen Effekt lägen die Tankstellenpreise für Diesel bei einem Rohölpreis von 80 Dollar bei 1,55 Euro und bei 100 Dollar bei 1,70 Euro.

Fakt ist, dass wir Tankstellenpreise, wie wir sie in 2021 zuletzt hatten, selbst bei einem Rohölpreis von 71 Dollar wie in 2021, so schnell nicht mehr sehen werden. Die weiter steigenden nationalen CO2-Abgaben als auch die Treibhausminderungsvorgaben bestimmen immer mehr die Höhe des Tankstellenpreises. Nicht nur die deutsche CO2-Abgabe soll ab 2024 weiter steigen, sondern auch die Treibhausgasminderungsvorgaben der EU werden bis 2030 deutlich verschärft. 1,10 Euro des aktuellen Benzinpreises werden von der Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, Treibhausgasminderungsvorgaben und der nationalen CO2-Steuer verursacht – Tendenz steigend. Umgerechnet in ein Barrel entsprechen 1,10 Euro je Liter 163 Dollar. Der reine Rohölpreis steht bei 80 Dollar für 48 Cent und bei 100 Dollar für 58 Cent des Tankstellenpreises. Neben den Rohölpreissteigerungen, die die Inflation in den vergangenen zwei Jahren im Verkehrssektor steigen ließ, insbesondere nach den tiefen Rohölpreisen in den Coronazeiten, treiben die verschärften CO2-Ziele den Tankstellenpreis und damit die Inflation in den nächsten Jahren weiter an. Der Staat heizt mit einigen Maßnahmen die Inflation an und ruft dann nach der EZB, um dies bitte zu bekämpfen.