Die größte Ölgesellschaft der Welt
Staatsgesellschaften bzw. teilstaatliche Gesellschaften dominieren 85 Prozent des Ölmarktes.
Viele Verbraucher sind nach wie vor der Ansicht, dass Shell, Esso, BP & Co. den Ölmarkt weltweit einseitig bestimmen. Hierbei wird in der Regel übersehen, dass die westlichen privatwirtschaftlichen Ölgesellschaften nur über 15 Prozent des Ölmarktes verfügen. 85 Prozent werden von staatlichen bzw. teilstaatlichen Ölgesellschaften wie Saudi Aramco aus Saudi Arabien, Gazprom aus Russland oder Petrochina bestimmt.
Der mit Abstand größte Ölgigant der Welt ist Saudi Aramco. Allein im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen 111,1 Milliarden Dollar Reingewinn, nach Steuern und Abschreibungen. Vor Steuern und Abschreibungen lag der Gewinn bei 224 Milliarden Dollar. Damit machte Aramco mehr Gewinn als Apple, die Google-Mutter Alphabet und der größte Ölkonzern Exxon Mobil zusammen. Saudi Aramco, die rund 10 Prozent der weltweiten Rohölproduktion ausmacht, muss allerdings auch hohe Abgaben leisten. 50 Prozent Steuerquote und 58,2 Milliarden Dollar Dividenden gehen an das Königreich Saudi-Arabien. Allerdings ist der Ölgigant pro gefördertem Barrel bei weitem nicht so effizient wie der britisch-niederländische Konkurrent Oil Dutch Shell. Pro Barrel verdiente die Saudi Aramco 26 Dollar, während es bei Shell je Barrel (159 Liter) 38 Dollar waren. Die Saudi Aramco verfügt über 268,5 Milliarden Barrel Öl- und 9,2 Billionen Kubikmeter Gasvorräte. Zum Vergleich: Der weltgrößte Gaskonzern, die russische Gazprom verfügt über knapp 15 Milliarden Barrel Ölvorkommen und 35 Billionen Kubikmeter Erdgas.
Zurzeit beabsichtigt Saudi Aramco für 69,1 Milliarden Dollar den saudischen Chemiekonzern Sabic zu übernehmen. Der bisherige Eigentümer der Sabic war der saudische Staatsfond Public Investment Fund (PIF). Der PIF soll nach dem Willen des saudischen Kronprinzen bis 2030 auf einen Wert von 2 Billionen Dollar kommen. Dazu kauft sich der staatliche Investitionsfond immer mehr bei globalen Wachstumsunternehmen ein. Auf der anderen Seite soll die saudische Aramco breiter aufgestellt werden. Der Petrochemiekonzern Sabic ist in mehr als 50 Ländern global vertreten und hat 34.000 Mitarbeite. Im vergangenen Jahr wurden 75 Millionen Tonnen chemische Produkte hergestellt. Durch den Zusammenschluss der beiden größten saudischen Konzerne entsteht ein starker Wettbewerber auf dem Feld der Petrochemie. Außerdem stellt Sabic Kunststoffe, Metalle und Düngemittel her und ist mit einem Anteil von 25 Prozent Großaktionär beim Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant. Doch auch andere staatliche Konzerne wie der Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Qatar Petroleum aus Katar bauen ihre Ölkonzerne immer mehr in Richtung Chemieproduktion aus und lassen sich dies mehrere Milliarden Dollar kosten.