Der Dieselverbrauch in Deutschland wird aufgrund einer schwachen Industrieproduktion in 2024 weiter abnehmen – Die Raffinerieerzeugung wird sich dem Bedarf anpassen

Die Deutsche Industrie leidet unter den nach wie vor hohen Energiekosten im internationalen Vergleich. Wohl zwar sind die Energiekosten, insbesondere für Strom und Gas wieder auf das Niveau vor dem Ukrainekrieg zurückgekommen, allerdings nicht auf das Preisniveau von 2019, als Gas in Deutschland so teuer war wie in USA und China.

Im 1. Halbjahr 2024 ist der Dieselabsatz in Deutschland um 5,1 Prozent gesunken.
In den Vorjahren entwickelte sich der Dieselkonsum auch nur in eine Richtung:

2020 minus 7,1 Prozent
2021 minus 0,3 Prozent
2022 minus 0,6 Prozent
2023 minus 3,6 Prozent

2019 betrug der Dieselabsatz In Deutschland 37,8 Millionen Tonnen. Bei dem aktuellen Trend von minus fünf Prozent ist für 2024 mit einem Dieselabsatz von 31,8 Millionen Tonnen zu rechnen und dies entspricht einem Rückgang von sechs Millionen Tonnen in nur fünf Jahren.

Im gleichen Zeitraum wird der Benzinabsatz von 18 Millionen Tonnen auf 17,6 Millionen Tonnen bis Ende 2024 um 2,3 Prozent sinken. Der Dieselabsatz ging in dem oben genannten Zeitraum um 16 Prozent zurück. Nur knapp 50 Prozent des Diesels wird über Straßentankstellen abgesetzt, sodass der Absatz an Straßentankstellen zwischen 2019 und 2024 um rund neun Prozent abnehmen wird. Die restlichen Diesel (von etwas mehr als 50 Prozent) werden von Hoftankstellen, der Bundeswehr, von Schiffen, der Eisenbahn und stationären Dieselaggregaten verbraucht.

Der sinkende Mineralölverbrauch ist in hohem Maße, auf eine Abnahme der industriellen Leistung in Deutschland zurückzuführen und weniger auf Effizienzgewinne durch sparsamere Motoren. Die schwache Industrieauslastung bedingt, dass weniger auf den Straßen transportiert wird, was sich über die Mautkilometer errechnen lässt. Der CO2-Bilanz im Straßenverkehr tut diese Entwicklung mit Sicherheit gut, allerdings sollte es nicht das Ziel sein, eine gute CO2-Bilanz über eine schwache Auslastung der Industrie die auf Dauer mit Werkschließungen antworten muss, zu erreichen.

Als Folge des rückläufigen Bedarfs an Ölprodukten werden in Deutschland in 2025 auch Raffineriekapazitäten geschlossen, zum einen in Wesseling von Shell mit acht Millionen Tonnen und in Gelsenkirchen von BP mit vier Millionen Tonnen. Dem nachlassenden Absatz trägt die Mineralölindustrie Rechnung, indem die entsprechenden Raffineriekapazitäten aus dem Markt genommen werden.