Ein kleiner Rückblick auf 25 Jahre Shopgeschäft.

Wir haben uns einmal angesehen, wie sich die Umsatzanteile im Shopgeschäft aus 2023 im Vergleich zu 1998, das heißt vor 25 Jahren, veränderten.

Der Umsatzanteil mit Bistro, ohne Wagenwäsche und Lotto sehen im Vergleich wie folgt aus:

 

Produkt 2023 1998
Tabakwaren 70,0 % 48,0 %
Getränke 10,0 % 22,0 %
Süßwaren/Eis 3,0 % 11,0 %
Food/TKK 0,5 % 3,0 %
Presse 2,0 % 10,0 %
Autozubehör/Motoröl 2,0 % 2,0 %
Restshop (Spielwaren, Blumen, Straßenkarten) 1,0 % 4,0 %
Bistro inklusive Kaffee 6,5 % 1,0 %
Prepaid 5,0 % Spielte noch keine Rolle

 

Das Bistrogeschäft begann sich 1998 erst langsam an den Tankstellen zu entwickeln. Das Kaffeegeschäft kam sogar noch etwas später dazu. Je stärker der Bistroumsatz stieg, desto schwächer wurden die Süßwaren- und Snackumsätze in der Kassenzone wie Bifi etc. In den Bistros haben wir einen hohen Kaffee-Anteil, der eventuell auch zu Lasten der Kaltgetränke geht. Das sonstige Sortiment spielte damals noch eine etwas größere Rolle und war in hohem Maße getragen von Straßenkarten und Spielzeugen, und Plüschtieren aller Art.

Wie sieht es bei den Roherträgen aus Shopbetreibersicht aus? Auch hier haben sich kräftige Verschiebungen ergeben:

 

Produkt 2023 1998
Tabakwaren 30,0 % 18,0 %
Getränke 29,0 % 37,0 %
Süßwaren/Eis 9,0 % 19,0 %
Food/TKK 1,0 % 4,0 %
Presse 2,5 % 11,0 %
Autozubehör/Motoröl 4,0 % 2,0 %
Restshop (Spielwaren, Blumen, Straßenkarten) 1,0 % 6,0 %
Bistro inklusive Kaffee 23,0 % 3,0 %
Prepaid 0,5 %

 

1998 waren Getränke, Süßwaren und Tabakwaren die wichtigsten Ertragsbringer. 2023 waren es Tabakwaren, Getränke und das Bistro. Beim Bistro muss man allerdings einschränkend anmerken, dass dieses auch mit einem entsprechend hohen Personalaufwand verbunden ist, auch wenn ein Großteil des Bistroertrages aus dem Kaffeegeschäft kommt. Über das gesamte Sortiment betrug die Spanne in einem Shop 1998 mit Bistro und ohne Toto Lotto und Wäschen 18 Prozent – 2023 waren es 16 Prozent. Heute ist der Umsatz allerdings deutlich höher als 1998 und wird zu 70 Prozent von Tabaken (1998 nur 48 Prozent) getragen.

In den letzten 25 Jahren hat sich das Shopgeschäft komplett geändert. Tabakwaren sind in der Bedeutung, was Umsatz und Ertrag angeht, weiter gestiegen. Sie sind aufgrund ihrer allgemeinen Preisbindung an Tankstellen leicht und bequem einzukaufen – quasi Parken am Regal. Hinzu kommt der Fachgeschäftscharakter mit einer großen Sortimentstiefe. Auf der anderen Seite hat der Tabakautomat massiv an Bedeutung verloren. Viele Discounter bekommen im Kassenbereich nur eine beschränkte Tabakauswahl abgebildet.

Der Getränkeertrag ist in der Bedeutung geblieben, der Umsatzanteil nahm ab. Zum einen hat uns die Einwegbepfandung stark geschadet, da hiermit ein Stück Convenience bei diesen Artikeln verloren ging – nicht mehr nur one-way. Zum anderen haben die verlängerten Öffnungszeiten im LEH sowie die Zunahme der Dichte an Discountern die Abendumsätze kleiner werden lassen. Heute gibt es in Deutschland mehr Discounter als Tankstellen und der Discounter hat in der Regel auch vorgelagerte Bistros mit Snacks und Backwarenverkauf.

Süß-/Salzwaren sind im Umsatz und im Ertragsanteil deutlich in ihrer Bedeutung gefallen, wobei das Bistro als Ertragselement hinzukam. 80 Prozent des Umsatzes werden in heutigen Convenience-Geschäften mit Tabakwaren, Getränken und Bistro erzielt. 1998 stellten Tabakwaren, Getränke, Süßwaren und Presse 90 Prozent des Umsatzes.

Vor 25 Jahren entfielen auf Tabakwaren, Getränke, Süßwaren und Presse 85 Prozent des Rohertrages und in 2023 entfielen auf Tabakwaren, Getränke und Bistro 82 Prozent des Rohertrages.

Das Convenience-Geschäft an Tankstellen hat sowohl einen Vorteil als auch einen Nachteil gegenüber anderen Convenience -Verkaufsstellen. Die Kraftstoffe sind ein zusätzlicher Frequenzbringer. Unter den Tankern sind genauso viele Raucher wie in anderen Bevölkerungsschichten. Folglich haben wir eine gute Chance, mit diesen „tankenden Rauchern“ (bitte nicht gleichzeitig!) ein Tabakgeschäft zu machen. Bei Tabaken gilt es, eine Out-of-Stock-Situation zu vermeiden, denn der Raucher wechselt eher den Einkaufsort als seine Marke. Ohne den Tabakumsatz sind Conveniencegeschäfte nicht wirtschaftlich zu führen.

Der Nachteil: Die Assoziation mit Kraftstoffen hindert einen Teil der Kunden Bistrowaren und Lebensmittel, wie Getränke und Süßwaren an Tankstellen einzukaufen. Dies gilt insbesondere für die weibliche Käuferschicht. Zudem sind die Mehrzahl der Tanker nach wie vor Männer, sodass die Tanke eine Männerdomäne, insbesondere für die sogenannten Blaukittel und Vielfahrer, bleibt.

Neben dem Frequenzbringer Kraftstoffe hat das Convenience-Geschäft an der Tankstelle auch einen zusätzlichen Deckungsbeitragsbringer: die Kraftstoffprovision. Zwei weitere wichtige Ertragsquellen an der Tankstelle sind die Wagenpflege und das in den letzten Jahren an den ED Tankstellen stark ausgebaute Toto-Lotto-Geschäft.

Ein Convenience-Geschäft ohne Tankstellen, wie es immer wieder von verschiedensten Wettbewerbern versucht wurde, funktioniert im deutschen Markt nicht. Das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass die Dichte der Discounter enorm hoch ist und auch diese gelernt haben, im Convenience-Markt mit gewissen separaten Bereichen in ihren Märkten oder dem Forecourt mitzumischen.