Ein Google-Click verursacht 7 Gramm CO2

Beim Energieverbrauch denken die meisten Menschen erst einmal an Kohlebergbau, Stahlindustrie, die Autobranche oder ähnliches. Allerdings sorgen Google, Apple und Facebook für einen Großteil des CO2-Ausstoßes, wie das Handelsblatt berichtete. Laut des Think Tank „the shift project“ ist die Digitalbranche bereits heute für knapp vier Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Der zivile Luftverkehr erzeugt weniger Emissionen als die Tech Branche. 47 Milliarden Kilowattstunden verbrauchen Computer, Mobiltelefone, Tablets, Fernseher sowie die für den Einzelnen kaum sichtbaren Kommunikationsnetze und Rechenzentren mittlerweile allein in Deutschland. Denn ohne Strom funktioniert das Internet nicht.

Laut dem Harvard Physiker Alex Wissner-Gross ist eine einzige Google-Suche für 7 Gramm CO2 verantwortlich. Wenn man bedenkt, dass Google pro Tag 3,5 Milliarden Suchanfragen erarbeitet, kommt man auf hohe Emissionen.

Doch auch die Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime oder YouTube, aber auch Videokonferenzen mit Skype und anderen Diensten, verschlingen Strom und erzeugen somit CO2. Wer zehn Minuten lang über die Cloud ein Video in hoher Auflösung anschaut, verbraucht dabei so viel Strom wie ein elektrischer Backofen, der fünf Minuten mit 2.000 Watt auf voller Stufe im Heizbetrieb läuft, so das Handelsblatt. Dazu kommt natürlich noch der Verbrauch von Laptop, Computer oder Fernseher und gegebenenfalls auch vom Bildschirm. Jeder Klick verursacht CO2.

Umweltschützer gehen davon aus, dass sich der Anteil der weltweiten Rechenzentren am globalen Stromverbrauch innerhalb der nächsten zehn Jahre von vier auf acht Prozent verdoppeln wird. Immer mehr Haus-, Industrie- oder sonstige Geräte werden mit dem Internet verbunden. Das Industriezeitalter 4.0 steht am Anfang. Hierfür bedarf es auch schnellerer Netze, wie das in Deutschland geplante 5G Netz. Allein der Strombedarf durch den neuen Mobilfunkstandard soll laut dem Energieversorger Eon den Strombedarf bis 2025 um 3,8 Terawattstunden (TWh) erhöhen.

Mittlerweile ist Greenpeace auf die Tech Konzerne aufmerksam geworden und fordert deshalb, dass diese und auch andere Unternehmen den Wandel hin zur regenerativen Stromversorgung deutlich schneller vollziehen müssen. In der Vergangenheit geschah dies oftmals durch sogenanntes Greenwashing durch alternative Produkte, wobei diese Konzerne Zertifikate oder Regenwaldaufforstungen bezahlten. Mittlerweile kaufen die Tech Riesen an den Weltmärkten immer mehr Grünstrom ein, der aus Wind, Sonne oder Wasser erzeugt wird. Amazon wurde vor Jahren von Greenpeace noch wegen seines hohen Anteils von Atom- und Kohlestrom gescholten. Mittlerweile hat der Konzern die Hälfte der Rechenzentren auf erneuerbare Energien umgestellt. In vier Jahren will Amazon weltweilt 80 Prozent seines Stroms aus regenerativen Quellen beziehen. Bis 2030 will Amazon komplett auf Grünstrom umgestellt haben.

Die Tech Giganten Microsoft, Apple und Google sind in dieser Hinsicht schon deutlich weiter als Amazon und geben an, dass sie zwischen 88 und 100 Prozent ihres Stroms im Silicon Valley aus erneuerbaren Quellen in den USA beziehen. Hierfür schließen die Tech Giganten direkte Stromlieferverträge, sogenannte Power Purchase-Agreements (PPA), als eine langfristige Abnahme des Ökostroms zu einem vereinbarten Festpreis ab. Solche Grünstrom-Deals sind in den USA schon lange möglich und werden jetzt auch in Europa immer mehr in Anspruch genommen. Dennoch mahnt Greenpeace: Trotz aller Fortschritte müsse man bei den großen Tech Konzernen aber immer unter die Haube gucken. Nur weil ein Unternehmen viele PPAs abschließt, heißt das nicht, dass deswegen weniger fossile Energie verbraucht wird, so Greenpeace. Da die Wind- und Solarparks oft in weiter Entfernung zu den eigentlichen Rechenzentren gebaut werden, verändert sich oft wenig am lokalen Strommix. Ein Windpark irgendwo auf der Welt bedeutet schließlich nicht, dass lokal nicht trotzdem Braunkohle oder Nuklearstrom verbraucht wird, so das Handelsblatt.