Spritpreise erreichen Drei-Jahres-Hoch

Der Spritpreis ist in den vergangenen Monaten auf ein Rekordniveau gestiegen. Die hohen Spritpreise haben allerdings mehrere Ursachen. Zum einen ist der Rohölpreis in den letzten Monaten auf ein Niveau zwischen 70 und 85 Dollar gestiegen. Auf der anderen Seite hat der Euro gegenüber dem Dollar im Laufe des Jahres an Wert verloren. Da Rohöl in Dollar bezahlt wird, führt für uns Europäer auch ein schwächerer Euro zu höheren Rohölkosten.

Im Monat August und September kamen zudem Faktoren hinzu, die die Inlandspreise stärker anziehen ließen als die Preise an den internationalen Börsen. Das Niedrigwasser führte dazu, dass die Frachtkosten auf den Wasserstraßen stark anstiegen. Anfang September brannte die Raffinerie in Vohburg, mit der Folge, dass deren Produktion auch für die folgenden Monate eingestellt wird. Somit wurden ungeplant 6 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem Markt genommen. Hierdurch haben sich die Produktströme in Deutschland komplett geändert und dies führte dazu, dass die Inlandspreise, insbesondere an den südlichen und südwestlichen Raffinerie- und Lagerplätzen, deutlich anzogen. Auch dies verteuerte den Inlandspreis.

Wie es mit dem Rohölpreis in 2019 weitergeht, ist zurzeit schwer zu sagen. Am 4. November 2018 greifen die neuen US-Sanktionen gegen den Iran. Zurzeit sieht es so aus, dass der Iran tatsächlich nur noch geringe Ölmengen an den Weltmärkten abliefern wird. Auch die bisher irantreuen Kunden aus Indien, China oder Asien, nehmen aufgrund der US-Sanktionen immer mehr Abstand von Lieferungen aus dem Iran. Man rechnet damit, dass die Rohölausfuhren des Irans um 2 Millionen Barrel am Tag sinken werden. Diese Lücke werden eventuell die Länder am Persischen Golf, die über freie Förderkapazitäten verfügen, ausgleichen können. In erster Linie werden dies wohl Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Emirate sein. Aber auch Russland hat seine Ölproduktion weiter hochgefahren und die amerikanische Frackingöl-Industrie wächst ebenfalls zunehmend.

Jedoch können diese Mengen wegen fehlender Pipelines nicht in entsprechendem Umfang exportiert werden. Die Rohölkapazitäten dieser Länder werden maximal den Produktionsausfall des Irans ausgleichen und da die Überbestände an Öl in den letzten Monaten abgebaut wurden, bleiben die Reservekapazitäten äußerst eng. Insbesondere in Libyen, Nigeria, Venezuela und Irak sind die Rohölausfuhren nicht immer stabil. In diesen politisch instabilen Ländern kann es immer mal wieder zu Produktionsausfällen kommen, die dann zu einem höheren Rohölpreis an den Börsen führen würden. An den Börsen ist man sich auch noch nicht sicher, ob der Ausfall des Iran nicht doch noch etwas stärker ausfallen wird. In diesem Fall kann es sein, dass die anderen Länder diesen Rohölausfall nicht ausgleichen können. Dann könnten die Ölpreise Richtung 100 Dollar je Barrel gehen.

Auf der anderen Seite bleibt auch die weltweite Ölnachfrage ein Unsicherheitsfaktor. Sollte Präsident Trump tatsächlich den Handelskrieg mit China weiter verschärfen, so kann es sein, dass die Weltkonjunktur darunter leiden wird. Eine schwächere Weltkonjunktur führt zwangsweise zu einem niedrigeren Ölverbrauch und dies könnte dazu führen, dass die Ölproduktion dann höher ist als die Nachfrage.

Ein hoher Ölpreis könnte auch die weltweite Konjunktur einbremsen. Dies wiederum könnte dann den Rohölpreis sinken lassen. Somit bleibt der Ausblick für den Rohölpreis stets ein Blick in die Glaskugel.