Tankstellenpreise lagen 2023 20 Cent unter den Preisen des Vorjahres – aber der Konsum sinkt

Im Jahr 2023 schwankte der Rohölpreis zwischen 70 und 90 Dollar, während sich der Dollar gegenüber dem Euro mit 1,06 und 1,08 Dollar/Euro kaum bewegte. Das heißt, der Rohölpreis in Euro wurde von dem relativ stabilen Dollarkurs kaum beeinflusst. Die Börsenteilnehmer beobachteten die weltweite Ölnachfrage, die nach den Corona-Jahren wieder deutlich angezogen war. Trotz Förderkürzungen der OPEC ist das Angebot an Rohöl weiter gestiegen. Insbesondere in Süd- und Nordamerika wird immer mehr Rohöl gefördert. Auch russisches Öl findet nach wie vor seine Absatzmärkte in Asien – oder in Form von Fertigprodukten aus Indien oder aus dem Nahen Osten – in Europa. Je nach Einschätzung der Versorgungssituation und politischen Ereignissen, bewegte sich der Rohölpreis Richtung 70 oder 90 Dollar.

In der Folge lagen die Tankstellenpreise in 2023 um durchschnittlich 20 Cent unter den Preisen des Jahres 2022. Die Versorgungslage bei den Fertigprodukten hat sich wieder deutlich entspannt. Auch die ostdeutschen Raffinerien sind wieder sehr gut mit Rohölprodukten versorgt. Da sich die Versorgungslage in Europa und speziell in Deutschland im Laufe des Jahres entspannte, sank der Benzinpreis um rund zehn Cent und der Dieselpreis ging gegenüber dem Vorjahresniveau um 25 Cent an der Zapfsäule zurück.

Da der Bestand an Benzin-Pkws weiter steigt, ist der Konsum bei Ottokraftstoff in 2023 gegenüber 2022 um circa zwei Prozent gewachsen. Anders sieht es beim Dieselkraftstoff aus. Der Dieselverbrauch sank um circa drei Prozent, was im Wesentlichen der schwachen Konjunktur beziehungsweise der Rezession, in der sich Deutschland in 2023 befand, geschuldet war. Das Transportvolumen der Lkws ist in 2023 wie auch schon in 2022 gesunken, dies weisen die Mautabrechnungen, die statistisch erfasst werden, aus. Der geringere Dieselverbrauch der Lkws sowie der abnehmende Pkw-Bestand bei Dieselfahrzeugen führte dazu, dass der Dieselverbrauch sank.

Insgesamt ist der Kraftstoffverbrauch seit 2019 in Deutschland auf dem Rückzug. 2019 wurden 45 Milliarden Liter über die deutschen Straßentankstellen abgesetzt. 2023 werden es wahrscheinlich 41,8 Milliarden Liter sein, sodass der Markt um 3,6 Milliarden Liter (= acht Prozent) im vorgenannten Zeitraum geschrumpft ist. Wir gehen davon aus, dass bis einschließlich 2025, das heißt in den nächsten zwei Jahren, der Tankstellenabsatz um weitere vier Prozent auf rund 40 Milliarden Liter sinkt. Der Ottokraftstoffbedarf wird mehr oder minder stagnieren, während der Dieselkonsum weiter zurückgeht. Dies ist in erster Linie einer schwachen wirtschaftlichen Leistung in Deutschland und damit einem geringeren Transportvolumen geschuldet.

Wie geht es 2024 mit der Versorgung weiter? Mit Rohöl- und auch mit Fertigprodukten sind die Märkte aktuell gut versorgt. Vor diesem Hintergrund wird der Rohölpreis wie in 2023 zwischen 70 und 90 Dollar – je nach Situation und Einschätzungen an den Börsen – schwanken. Auch beim Dollar- und Eurokurs sind wenig Veränderungen zu erwarten, sofern die Zinsdiskrepanz zwischen den USA und Europa unverändert bleibt. Preistreibend wirkt in 2024 die CO2-Abgabe, die in Deutschland die Kraftstoffpreise um rund fünf Cent weiter verteuerte. Dies könnte durch die nachgebenden Raffineriemargen kompensiert werden, da die beiden glänzenden Raffineriejahre 2022 und 2023 wohl in 2024 zu Ende gehen. Somit sind wir zuversichtlich, dass wir in 2024 an den deutschen Tankstellen ein annähernd gleiches Preisniveau wie in 2023 sehen.