Tanktourismus nimmt zu

Die deutschen Tankstellenpreise sind in der EU im Januar 2022 nach den Niederlanden, Finnland, Dänemark, Schweden, Griechenland und Italien die siebthöchsten in der EU. Sie bewegen sich auf dem Niveau von Belgien, Frankreich, Portugal und Estland. Da die Kraftstoffpreise in Tschechien und Luxemburg rund 20 Cent, in Österreich rund 30 Cent und in Polen rund 40 Cent unter dem deutschen Benzinpreis liegen, wird der seit Jahren bestehende Tanktourismus in diesen Regionen mit Sicherheit zunehmen. Dies gilt insbesondere für den Fernverkehr mit Lkws, die den Diesel in den vorstehend genannten Nachbarländern in der Regel zwischen 20 und 30 Cent günstiger tanken können als in Deutschland. Der CO2-Ausstoß wird diesen Länder angerechnet, verfahren wird der Kraftstoff in den Nachbarländern und damit auch in Deutschland. Nach unseren Beobachtungen tanken in einem Abschnitt von ca. 30 bis 50 km entlang der luxemburgischen Grenze, 30 bis 35 Prozent der Autofahrer in unserem Nachbarland. Die Luxemburger Tankstellen setzen das 15-fache einer durchschnittlichen deutschen Tankstelle ab. Entlang der Ostgrenze oder auch im Süden zu Österreich sieht es nicht anders aus, wie uns Kollegen berichteten.

Von Ministerpräsident Söder wird eine Absenkung der Mehrwertsteuer bei den Energiekosten gefordert. Letzteres käme dem Endverbraucher entgegen, würde aber zu keiner Entlastung in den energieintensiven Unternehmen beitragen. Effizienter wäre es, die Mineralölsteuer zu reduzieren, allerdings wäre dies dann wieder ein Widerspruch zur Einführung der CO2-Abgabe und der Treibhausgasminderungsziele auf EU-Ebene.