Ölpreis weiter schwach

Die OPEC hat Ende Mai 2017 entschieden, die Produktionsmengenkürzung, die Ende 2016 beschlossen wurde, bis März 2018 fortzusetzen. Ziel der OPEC ist es, bis zum Jahresende 2017 bzw. spätestens mit Ablauf des 3. Quartals 2018, die globalen Ölvorräte auf das Jahresdurchschnittsniveau der vergangenen fünf Jahre zu senken. Bisher ist es der OPEC nicht gelungen, die Rohölvorräte weiter zu reduzieren, da zum einen die Ölproduktion in Libyen und in Nigeria weiter steigt. Beide Länder sind von der Mengenkürzung der OPEC ausgenommen. Zum anderen nimmt die Schieferölproduktion in den USA weiterhin zu. Die Citi-Group hat berechnet, dass die Frackingölkosten aktuell bei 37 Dollar je Barrel liegen. Nach der OPEC Entscheidung pendelte im Mai der Rohölpreis zwischen 51 und 54 Dollar. Im Verlauf des Monats Juni sank der Rohölpreis auf 47 Dollar für die Brentware, da nach wie vor ein Überangebot an Rohöl als auch an Fertigprodukten auf den Märkten herrscht. Die weltweiten Ölmengen, die auf Tankern (schwimmende Läger) gebunkert werden, sollen, laut der Analyse der Firma Kepler, im Juni 2017 sogar auf ein neues Jahreshoch gestiegen sein. Da das Angebot nicht weiter sinkt, hofft die OPEC darauf, dass die Nachfrage nach Kraftstoffen, insbesondere in den Sommermonaten, in den USA wieder steigt. Sollte kein Nachfragezuwachs eintreten, könnte der Ölpreis erneut fallen oder die OPEC müsste weitere Kürzungen beschließen. Zurzeit ist keine außerordentliche OPEC-Sitzung geplant, sie soll erst im November 2017 wieder zu einem planmäßigen Treffen zusammen kommen.

Da sich der Euro – trotz leichter Zinserhöhungen in den USA – gegenüber dem Dollar weiter gut behauptet, bleiben die Kraftstoffpreise für den Autofahrer zurzeit attraktiv. Hierdurch waren im Juni die Tankstellenpreise auf das tiefste Niveau des Jahres 2017 gesunken und erreichten das Preisniveau des Monats Juni 2016. Die niedrigen Energiepreise im Juni 2017 dürften weiter zu einer niedrigen Inflationsrate beigetragen haben. Dass die Märkte überversorgt sind, zeigt sich auch an folgender Tatsache: Als im Juni Saudi-Arabien und andere OPEC Länder gegenüber Katar die Zusammenarbeit aufkündigten, passierte an den Börsen nichts. In früheren Zeiten hätten solche Nachrichten aus Nahost an den Börsen den Ölpreis nach oben getrieben.

Sollten in den kommenden Monaten keine ernsthaften politischen Auseinandersetzungen in Nahost entstehen, sollte auch im Restjahr 2017 der Rohölpreis an den Börsen zwischen 40 und 55 Dollar schwanken. Folglich sollten dem Autofahrer die günstigen Tankstellenpreise erhalten bleiben. Auch der Heizölpreis sollte in 2017 attraktiv bleiben, während die Erdgaspreise eher auf dem Niveau des Jahres 2016 stagnieren.

Für die Haushalte steigt der Strompreis im Jahr 2017 im Vergleich zum Jahr 2000 um 35 Prozent, der Erdgaspreis um knapp 10 Prozent und der Heizölpreis um 0 Prozent. Der Energieinformationsdienst hatte dies in seiner Vorausschau für 2017 prognostiziert.

Abzuwarten bleibt, ob nach den Wahlen die Kraftstoffpreise mittels einer CO2-Abgabe oder auch durch eine Umlage der EEG Stromabgabe auf Mineralölprodukte von staatlicher Seite teurer werden. Die Signale hierfür sind in der Politik vorhanden, auch wenn es vor den Wahlen keine Partei wirklich ankündigt.