Kommen die E-Autopreise unter Druck?

Der Autobauer Tesla hat im Januar die Preise kräftig gesenkt. Das Modell 3 mit Heckantrieb kostet mit rund 44.000 Euro ganze 6.000 Euro weniger. Das kleinste Modell Y ist mit 45.000 Euro gar 9.100 Euro billiger als zuvor. Auch in anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, China und den USA sanken die Preise deutlich. In Amerika wurden die Preise je nach Modell um bis zu 20 Prozent gekürzt, in China um 13 Prozent. Tesla selbst begründet die Preissenkungen damit, dass sich die Lage in den Werken langsam wieder normalisiert habe. Tesla will seine Marktanteile verteidigen und ist laut Handelsblatt folglich bereit, die hohen durchschnittlichen Gewinnmargen von 27 Prozent brutto zu opfern.

Zudem will Tesla mit den neuen Preisen die sinkenden staatlichen Förderungen in bestimmten Ländern auffangen, um keine Kunden zu verlieren. Auch in Deutschland fördert der Staat seit Jahresanfang 2023 Elektroautos weniger stark. Bei Fahrzeugen für bis zu 40.000 Euro fällt der Bundeszuschuss von 6.000 auf 4.500 Euro und bei einem Kaufpreis von 65.000 Euro von 5.000 auf 3.000 Euro. Der Herstellerzuschuss sinkt auch um die Hälfte auf 2.250€ je Fahrzeug.

In den USA verhält es sich ähnlich. Nach den Plänen von Präsident Joe Biden werden elektrische Fahrzeuge dort mit bis zu 7.500 Dollar je Fahrzeug gefördert. Allerdings gilt hier eine Preisobergrenze von 55.000 Dollar. Das erklärt die Preissenkungen des Modells Y von Tesla in der Basisversion auf 53.000 Dollar, um in der steuerlichen Förderung zu bleiben. Auch in China beendete die Regierung nach 13 Jahren eine wichtige Subvention für Elektroautos, die bis zu 6 Prozent der Kosten auffing. Hier hat Tesla in den vergangenen drei Monaten bereits zweimal die Preise gesenkt. Die Gigafactory in Shanghai lieferte im Dezember nur noch knapp 56.000 Teslas aus, und dies waren laut Handelsblatt 44 Prozent weniger als im Vormonat. Kaum sinken weltweit die staatlichen Zuschüsse zur E-Mobilität, schon sinken die Preise der Hersteller. Das sollte der Politik generell zu denken geben, denn in der Regel verbessern Zuschüsse die Marge der Hersteller (bei Tesla 27 Prozent vor der Preissenkung), da sie weniger Rabatte geben müssen als sie ohne Zuschuss könnten. Auch die deutschen Hersteller werden – zumindest bei den E-Autos – auf die Preissenkung von Tesla kurzfristig reagieren müssen.

Von den 3,5 Millionen E-Fahrzeugen, die in den ersten drei Quartalen 2022 in China verkauft wurden, kamen nur rund 150.000 Fahrzeuge von deutschen Marken. Chinesische Anbieter wie BYD, GAC, Li Auto und Neo dominieren den Markt. Mercedes musste seinen Luxus EQS im Preis bereits deutlich senken, wie das Handelsblatt berichtete. Chinesische Graumarkthändler bieten in China produzierte E-Autos der ID-Reihe von VW in Europa an. Die Produktionskosten in China sind tiefer als in Deutschland und diesen Vorteil wollen die chinesischen Graumarkthändler nutzen, um diese Autos in Europa abzusteuern. Auch der ID 6, der aktuell nur in China verkauft werden soll, wurde laut Konzernkreisen von VW in Europa Händlern schon zum Kauf angeboten. VW will über europäische Zulassungsbehörden sicherstellen, dass diese ID-Modelle in Europa für den Straßenverkehr nicht zugelassen werden, so das Handelsblatt. Der Notrufassistent, der in chinesischen Modellen verbaut würde, sowie die Ladestecker würden der europäischen Norm nicht entsprechen, so VW in einem Rundschreiben an die Händler. Optisch lassen sich die Fahrzeuge von außen jedoch nicht unterscheiden.