Die US-Regierung unternimmt erstmals konkrete Schritte, um chinesischen Elektrofahrzeugen den Zugang zum amerikanischen Automarkt zu verwehren. Der US-Präsident hat am 29. Februar 2024 eine Untersuchung angeordnet, ob über chinesische Autosoftware die Fahrer in den USA überwacht beziehungsweise schlimmstenfalls sogar ferngesteuert werden könnten. Biden erklärte, E-Autos sind wie Smartphones auf Rädern und er befürchte, dass die Chinesen mit ihren E-Fahrzeugen den Markt überschwemmen und damit die nationale Sicherheit gefährden. Die Untersuchung könnte zu umfangreichen Beschränkungen führen und es ist von Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent die Rede.

Im Grunde geht es allerdings nicht nur um die Datensicherheit. China versucht ebenfalls über Steuern ausländische Autos vom heimischen Markt fernzuhalten. Zudem sind US-Autohersteller in China gezwungen, chinesische Software in ihren Fahrzeugen zu verwenden und auf chinesische Kartendienste zurückzugreifen, weil zum Beispiel Google Maps in China gesperrt ist. Der amerikanische Präsident plädiert auf das gleiche Recht wie es in China gilt, um gleiche Einschränkungen im US-Markt vorzunehmen.

Die US-Regierung fürchtet, dass moderne günstige Fahrzeuge aus China den US-Markt überschwemmen und einheimische Hersteller möglicherweise aus dem Geschäft drängen, wie es bereits in der Stahlbranche und in der Chip-Entwicklung geschehen ist. Man muss diese Entscheidung von Biden auch unter dem Wahlerfolg von Trump sehen.

Trump wirft Biden vor, viel zu weich gegenüber China aufzutreten und warnt gleichzeitig vor einem Massenabbau von Arbeitsplätzen, sollte die USA im großen Stil auf E-Autos setzen. Die Chinesen würden diese Autos viel billiger produzieren. Da die amerikanische Automobilindustrie nicht so stark in China engagiert ist wie die europäische – und hier insbesondere die deutsche – fällt es den Amerikanern leichter, gegenüber China entsprechende Zölle aufzubauen.

Für die chinesischen Elektroauto-Hersteller mit ihren immensen Überkapazitäten bedeutet dies allerdings auch, dass sie, wenn nicht wieder Werke geschlossen werden sollen, ihre Fahrzeuge in erster Linie in Europa verkaufen müssen. BYD aus China will von seinen vier Millionen Fahrzeugen, die als Produktionsziel für 2024 ausgegeben wurden, eine Million Autos exportieren. Südamerika, Afrika, Australien, große Teile Asiens und insbesondere Indien sind noch weit von der Elektrifizierung ihres Pkw-Sektors entfernt.