Immer mehr Einzelhändler wie Aldi, Lidl & Co. statten ihre Parkplätze mit Ladesäulen aus

Ab 2025 muss jedes Nicht-Wohngebäude, das über 20 Stellplätze verfügt, mit mindestens einem Ladepunkt ausgestattet werden. Aus diesem Grund beginnen laut Lebensmittelzeitung Edeka- oder Rewe-Händler bereits heute damit, Ladesäulen auf ihren Parkplätzen zu errichten. Aldi Süd – mit knapp 2.000 Märkten – stattet neue Standorte in der Regel mit zwei Ladepunkten aus. In ländlichen Regionen kommt die kleinere Ladesäule mit 22 Kilowatt pro Stunde zum Einsatz. In städtischen Gebieten und in Autobahnnähe sind Schnellladesäulen mit 150 Kilowatt pro Stunde vorgesehen. Derzeit sind über 380 Aldi Süd Filialen mit E-Ladestationen ausgestattet. 150 davon sind Schnelllader. Rewe ist beim Netzausbau noch skeptisch. Derzeit gibt es an rund 130 Rewe-Märkten in Deutschland Ladestationen. Allerdings räumt Rewe ein, dass mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden werden und dämpft somit seine eigenen Erwartungen ab. Die Schwarz-Gruppe mit seinen Marken Kaufland und Lidl, hat eine eigene Mannschaft für das Zukunftsfeld E-Mobilität in ihrem Haus installiert. Der SB-Warenhaus-Spezialist Globus betreibt derzeit an 43 Standorten eigene Ladestationen. Globus erklärt, dass sie bereits jetzt die gesetzlichen Auflagen, die ab 2025 gelten, an ihren Märkten umsetzen wollen.

Zudem gehen die Händler auch unterschiedliche Wege. Einige investieren selbst in die entsprechenden Stromtankstellen, andere kooperieren mit den Stromlieferanten, unter anderem EnBW. Der richtige Kilowattpreis ist für diese Stromtankstellen auch wichtig. Derzeit sind Bandbreiten von 30 bis 79 Cent je Kilowattstunde an den Ladesäulen vorzufinden. Gleichzeitig will das Verkehrsministerium 1.000 Standorte für Ladestationen im Deutschlandnetz ausschreiben und subventionieren, macht aber zur Bedingung, dass der Strom an diesen Tankstellen nicht mehr als 44 Cent pro Kilowattstunde kosten darf. Bei einem solchen Preis sind die nicht subventionierten Stromtankstellen, laut dem Ladenetzbetreiber EnBW, nicht mehr wirtschaftlich. Es wird noch einige Zeit ins Land gehen, bis sich herauskristallisiert, wo der Kunde auftanken wird und ob ein Geschäftsmodell für die Betreiber solcher Stromtankstellen nachhaltig wirtschaftlich wird.

Ab Juli 2023 müssen zudem alle neuen Ladepunkte Lesegeräte für gängige Debit- oder Kreditkarten eingebaut haben. Derzeit gibt es für das Bezahlen an Ladesäulen kein einheitliches System. Teils läuft das Laden über Kundenkarten, teils über Apps. Beim einen wird monatlich eine Grundgebühr gezahlt, beim anderen nur pro Ladevorgang. Oftmals müssen die Autofahrer bestimmte Ladesäulen ansteuern und können nicht spontan jede beliebige nutzen. Das ist für den Stromtanker eine weitere unnötige Hürde bei der Wahl seiner Tankstelle. Die Intransparenz in diesem Markt verunsichert die Verbraucher und verunsicherte Kunden kaufen keine E-Autos.

In der Tankstellenbranche gibt es eine klare Preisauszeichnungsverordnung, geeichte Zapfsäulen und eine Markttransparenzstelle, die alle Tankstellenpreise in Echtzeit jedem Kunden auf seinem Handy anzeigt. Und wer das nicht macht, dem drohen Strafen von Behörden und das Fortbleiben der Kunden. Kredit-, EC-, Flotten- und Kundenbindungsprogramme sind in diesem Markt seit 30 Jahren ein Muss.