2030 sollen 15 Millionen vollelektrische Autos auf den Straßen fahren.

Das Bundeskabinett hat es geschafft, nach der Sommerpause einen Plan für den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland vorzulegen. 68 Maßnahmen sieht der Masterplan aus dem Verkehrsministerium vor. Die Ampelkoalition verfolgt ehrgeizige Ziele. Bis 2030 sollen 15 Millionen vollelektrische Autos auf den Straßen fahren. Sie sollen an einer Million öffentlich zugänglichen Ladepunkten tanken können, mit Schwerpunkt auf Schnellladeinfrastruktur, wie es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt.

Anfang des Jahres fuhren etwas mehr als 600.000 rein elektrische Fahrzeuge auf den deutschen Straßen. Bis September kamen 270.000 Einheiten hinzu. Bei rund drei Millionen Pkw-Neuzulassungen im Jahr, müsste schon bald jeder Neuwagen vollelektrisch fahren, um das Ziel von 15 Millionen E-Autos zu erreichen, so das Handelsblatt. Anfang Juni 2022 gab es 52.000 einfache Ladepunkte, sowie 9.400 Schnelllader. In der Regel kommen 1.500 bis 2.300 Ladepunkte je Monat bundesweit hinzu. Um eine Million zu schaffen, müssten pro Monat rund 12.000 neue Ladesäulen ans Stromnetz angeschlossen werden.

Die Beratungsgesellschaft PwC warnt bereits vor einer Ladelücke. Sie führe dazu, dass 2030 statt der erhofften 15 Millionen E-Fahrzeuge, allenfalls 10,5 Millionen verkauft werden, wie es in einer neuen Studie heißt. Die Autoren nennen komplizierte Genehmigungsverfahren, zurückgehaltene Flächen der öffentlichen Hand sowie Abstimmungsprobleme zwischen den Beteiligten als Hauptgrund für den langsamen Ausbau.

Alle staatlichen Ebenen sollten zum Erfolg beitragen und auch die Kommunen sollten Verantwortung übernehmen, so das neue Strategiepapier. Sie werden aufgefordert, bis Ende 2024 Masterpläne für den Aufbau der Ladeinfrastruktur einzuführen. Im Zuge der Digitalstrategie des Verkehrsministeriums, sollen den Kunden zukünftig in Echtzeit Daten zum Belegstatus und zu den Preisen der E-Zapfsäule zur Verfügung stehen.

25 Prozent aller Tankstellen sollen verpflichtet werden bis zum Ende 2023 mindestens einen Schnellladepunkt mit mehr als 150 kW Leistung bereit zu halten. Ende 2024 sollen es 50 Prozent und Ende 2026 75 Prozent sein. Wie dies in der Kürze der Zeit geschehen soll, wie die Branche das finanzieren soll und welche Wirtschaftlichkeit dahinterstehen soll, lässt das Papier offen. Zudem mangelt es vielen Tankstellen an Platz und der nötigen Energieleistung der Stromlieferanten, um eine solche E-Säule aufzustellen.