Anders als etwa in den USA oder Großbritannien ist Diesel in Deutschland deutlich billiger als Benzin. Der Hauptgrund für den niedrigeren Preis ist die geringere Besteuerung des Diesels. Pro Liter Diesel kassiert der Staat 47 Cent, pro Liter Benzin 65 Cent. Zudem kommt auf den Produktpreis inklusive Mineralölsteuer noch die Umsatzsteuer. In Summe beträgt die steuerliche Differenz rund 22 Cent pro Liter. Je nachdem, ob auf den Weltmärkten gerade Vergaserkraftstoff oder Dieselkraftstoff gesucht ist, kann sich die Differenz auch entsprechend erhöhen oder vermindern.

Der deutsche Gesetzgeber begründet den Steuervorteil für Dieselkraftstoff mit dem europäischen Güterverkehr. Lastkraftwagen oder auch Lokomotiven von Güterzügen brauchen Diesel. Der europäische Wettbewerb und andere Länder haben einen ähnlichen Steuervorteil, sodass sich auch Deutschland anpassen muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Um auszugleichen, dass normale Autofahrer von einem Steuervorteil profitieren, der eigentlich nur für den Güterverkehr erfunden wurde, ist die Steuer auf einzelne Kraftfahrzeuge (Kfz-Steuer) für Dieselautos höher als für Benziner. Hinzu kommt, dass Dieselautos produktionsbedingt oftmals in der Anschaffung auch teurer sind.

Ob es sich finanziell lohnt, einen Diesel zu fahren, hängt von der Zahl der gefahrenen Kilometer ab. Im Schnitt fahren deutsche Pkws pro Jahr etwa 12.000 Kilometer. Vielfahrer, wie Mitarbeiter im Außendienst oder Taxis, die oft mehr als 50.000 Kilometer im Jahr fahren, sparen mit dem Diesel Geld. Durchschnitts- und Gelegenheitsfahrer müssten sich, wenn sie nur auf die Kosten achten, für den Benzinantrieb entscheiden.

Die Statistik der neu zugelassenen Fahrzeuge des Kraftfahrzeugbundesamtes zeigt, dass der Diesel-Pkw zunehmend populär geworden ist. Im Jahr 1999 war jeder fünfte neu zugelassene Pkw ein Diesel (22 Prozent) und im Jahr 2014 war es fast jeder zweite Pkw (47 Prozent). Weil Dieselautos pro Kilometer zudem weniger verbrauchen als Ottomotoren, sieht die Mehrzahl der Kunden das Dieselauto als attraktiv. Der Kunde verbraucht weniger pro 100 Kilometer und der einzelne Liter kostet zudem weniger.

Durch den VW-Skandal ist der Diesel wieder stärker in den umweltpolitischen Fokus sowohl in der Politik als auch beim Verbraucher getreten. Der Diesel-Pkw hat den Vorteil, dass er weniger Kraftstoff verbraucht und damit weniger CO2 ausstößt. Sein Nachteil ist, dass der Diesel Stickstoffdioxid ausstößt. Die Stickstoffe können nur durch eine entsprechende Nachbehandlung mit Hilfe von Harnsäure (AdBlue) wieder entsprechend reduziert werden. Gerade die Automobilindustrie in Deutschland setzt verstärkt auf den Dieselmotor, um den ab 2021 geltenden CO2-Ausstoß von 95 Gramm, bezogen auf die Fahrzeugflotte des jeweiligen Kfz-Herstellers, zu erreichen. Diese Werte sind nur mit Hilfe des Diesels und mit neuerster Dieseltechnik zu realisieren. Mit Hilfe der Euro-6-Norm will die Automobilindustrie beweisen, dass der Diesel niedrige CO2-Werte und entsprechend niedrige Stickstoffoxide ausstößt.

Zurzeit fordern einige politische Gruppierungen und Umweltorganisationen, die Diesel- und/oder Kfz-Steuer zu erhöhen.

Der Branchenverband VDA hingegen argumentiert, dass ohne Diesel die anspruchsvollen CO2-Ziele in der EU nicht erreicht werden können. Ein Diesel stößt im Schnitt 10 bis 15 Prozent weniger Kohlendioxid aus, so der VDA.