Die Tankstellenkette HEM hat eine Kundenbefragung zum aktuellen Einkaufsverhalten im Tankstellenshop erstellen lassen.

Nachstehend die interessantesten Erkenntnisse:

2.200 Teilnehmer wurden über ihr Tankstellenverhalten befragt. Gerade der Tankstellenshop war für die 14.000 Tankstellenbetreiber in Deutschland in Zeiten der eingeschränkten Mobilität während der Corona Pandemie eine wichtige Stütze. Der Benzinabsatz ist in 2020 an den deutschen Tankstellen um knapp 10 Prozent gesunken. Auch in 2021 wird der Tankstellenabsatz rund 10 Prozent unter dem Jahr 2019 liegen, was in erster Linie den Mobilitätseinschränkungen durch die Pandemie im ersten Halbjahr 2021 geschuldet ist.

Auf der anderen Seite haben die Tankstellen im vergangenen Jahr im Shop einen Umsatzzuwachs von neun Prozent erfahren, so das Marktforschungsinstitut Nielsen.

„Der Absatz ist bei den Waren besonders groß, mit denen sich Menschen belohnen wollen. Das betrifft vor allem Alkohol und Zigaretten“, so Mechthild Menke, Managerin bei Aral für das Shopgeschäft. Nach dem Tabak sind alkoholfreie Getränke, Bier, Süßwaren und Spirituosen in dieser Reihenfolge die Waren mit den höchsten Umsätzen an Tankstellen. In 2020 zeigte sich auch, dass die Mehrzahl der Kunden einen Plankauf im Tankstellenshop vollzogen. Das heißt, die Kunden wussten bereits vorher, welchen Artikel sie mitnehmen. Da sich die Menschen mit ihren Masken möglichst kurz im Shop aufhalten wollten, ging der Süßwarenumsatz in den Kassenzonen, der überwiegend impulsgesteuert ist, in 2020 zurück. Andererseits zeigte sich auch, dass viele Kunden den Tankstellenshop für den Kleineinkauf nutzten und die großen Lebensmittelmärkte mieden. Allerdings war auch zu spüren, dass weniger Pendler unterwegs waren, die morgens ihren Kaffee oder ihr belegtes Brötchen im Bistro der Tankstelle einkauften. Zudem galten für die Sitzgelegenheiten in den Bistros die gleichen Verkaufseinschränkungen wie in der Gastronomie.

Die Kundenbefragung von HEM ging allerdings über diese allgemeinen Erkenntnisse aus dem Jahr 2020 hinaus. HEM wollte wissen, ob das Kundenverhalten im Shop bei Männern und Frauen unterschiedlich ist und ob sich das Kaufverhalten unter den Corona-Bedingungen änderte.

Lebensmittel an Tankstellen spielen für die Shopkunden eine untergeordnete Rolle. Nur knapp die Hälfte der Befragten kauft Wurst, Käse oder andere Nahrungsmittel an der Tankstelle und das auch nur in Notfällen. Zwei Drittel nennen die höheren Preise als Grund für die Zurückhaltung. 28 Prozent stören sich an der geringen Auswahl in den Lebensmittelregalen oder Kühlschränken. Lediglich vier Prozent der Umfrageteilnehmer greifen im Tankstellenshop regelmäßig zu Lebensmitteln. Allerdings haben die Kunden in der Corona-Zeit etwas öfter an der Tankstelle eingekauft, da sie laut der HEM-Umfrage lange Schlangen an den Supermärkten meiden wollten. Nach wie vor sind die Klassiker beim Tankstelleneinkauf:

Kalte Getränke 75 Prozent

Snacks und Süßigkeiten 61 Prozent

Kaffee 58 Prozent

Zigaretten 46 Prozent

Das Kaffeegeschäft ist für die Tankstellen von elementarer Bedeutung geworden. Dies zeigt sich in folgender Tatsache: Aral ist der größte Kaffeeverkäufer in Deutschland und das weit vor Starbucks & Co., wenn es um den Kaffee für unterwegs geht. Den Tankstellenbetreibern sichert der Kaffeeverkauf einen erheblichen Rohertrag im Bistrogeschäft.

Bei den kurzen Mahlzeiten ist das belegte Brötchen bei Frauen wie Männern mit 47 Prozent nahezu gleichauf die bevorzugte Wahl. Danach folgt der Schokoriegel als Snack. Obst oder Salate stehen mit einem Anteil von vier Prozent am Ende der Kaufliste der Tankstellenkunden. Gut ein Drittel der Befragten gab an, einmal in der Woche zur Tankstelle zu fahren. Neben dem Auftanken sind es Prüfen des Reifendrucks (65 Prozent), das Autowaschen (54 Prozent) und der Kauf von Kleinigkeiten außerhalb der Supermarkt-Öffnungszeiten die nächstwichtigsten Gründe für die Fahrt zur Tankstelle. 45 Prozent der Kunden wünschen sich einen Paketshop an der Tankstelle. Ein Drittel der Befragten vermisst an den Tankstellen einen kostenlosen Internetzugang im Tankstellenshop.

Bei den Kundenprioritäten zeigen sich auch keine großen Überraschungen. Für 75 Prozent ist Sauberkeit der erste Wunsch. 70 Prozent der Befragten achten auf gutes und freundliches Personal. Lediglich 11 Prozent der Umfrageteilnehmer sind an Musik im Shop interessiert. 26 Prozent der Befragten zahlen an der Tankstellenkasse noch mit Bargeld. Fast drei Viertel der Kunden bezahlen mittels EC-, Kredit- oder Flottenkarte. Eine App auf dem Smartphone nutzen fünf Prozent der Umfrageteilnehmer als Zahlungsmethode an den Benzinstationen. An immer mehr Stationen in Deutschland lässt sich die Tankrechnung gleich an der Zapfsäule per Smartphone begleichen. Auch ED testet dieses zurzeit an diversen Tankstellen. Allerdings liegt der Zuspruch dieser Zahlungsmethode bei aktuell noch unter 1 Prozent.

Ein signifikant anderes Kaufverhalten von Männern und Frauen ist an den Tankstellen kaum festzustellen. Dass Drogerieartikel wie Zahnpasta und Babywindeln im Tankstellenshop öfter von Frauen (27 Prozent) als von Männern (18 Prozent) gekauft werden, überrascht sicherlich nicht. Auch der Wunsch nach Blumen und Geschenkartikeln im Sortiment ist eher dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Jede fünfte Frau sucht dieses Angebot dort, aber nur jeder achte Mann. Vegetarische oder vegane Produkte werden von beiden Geschlechtern an der Tankstelle so gut wie gar nicht nachgefragt.