Einige Schätzungen zum Preis von E-Fuels
Zwischen Deutschland und der EU gibt es nach wie vor Streit über E-Fuels, also synthetisch erzeugte Kraftstoffe. Die EU-Kommission hat dem deutschen Verkehrsministerium eine Ausnahmeregelung für E-Fuels nach 2035 zugesagt. Allerdings will die EU nur E-Fuels für Kraftfahrzeuge zulassen, wenn der CO2-Ausstoß über die gesamte E-Fuel-Lieferkette im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 100 Prozent reduziert wird. Das würde auch den Transport beispielsweise aus Nahost oder Afrika einschließen.
E-Fuels werden mithilfe von Strom aus Wasser und CO2 hergestellt. Dieser Prozess wird als Power-to-X bezeichnet. Power steht für Strom, das X wahlweise für Benzin, Diesel oder auch Kerosin. E-Benzin oder E-Kerosin könnte ohne Probleme als Kraftstoff in heutigen Motoren verwendet werden, sodass jeder Verbrenner auch E-Fuels tanken kann. Wenn der Strom zur Herstellung vollständig aus erneuerbaren Quellen kommt und zudem das notwendige CO2 aus der Atmosphäre, Biomasse oder Industrieabgasen stammt, ist die Nutzung klimaneutral, so die Definition.
Doch es stellt sich die Frage, was würden E-Fuels kosten? Porsche prognostiziert Kosten von 1,80 Euro pro Liter, das Unternehmen Chemieanlagen Chemnitz geht von 1,10 Euro aus und nach Schätzungen von Saudi Aramco wäre mit günstigem Solarstrom aus der Wüste E-Fuels mit 80 Cent pro Liter zu erzeugen. Benzin ohne Steuern und Abgaben aus Rohöl herzustellen, kostet aktuell – bei einem Rohölpreis von 80 Dollar und einem Wechselkurs von 1,09 Euro – rund 55 Cent ohne Energiesteuer, Mehrwertsteuer und CO2-Abgaben.
Die andere Frage wird sein, ob genügend synthetische Kraftstoffe für die Luftfahrt, den Schiffstransport und den Straßenverkehr hergestellt werden können. Die Kritiker sagen Nein. Andererseits bestünde auch die Möglichkeit, über die Beimischung von synthetischen Kraftstoffen, den CO2-Ausstoß im Transportbereich zu reduzieren. Es muss nicht immer nur eine 100-Prozent-Lösung geben, da diese oftmals auch die teuerste ist.