Dieser Frage ist die Wochenzeitung Die Zeit nachgegangen

Zurzeit werden E-Laster für den städtischen Lieferverkehr entwickelt. Außerdem will Volvo eine Sattelzugmaschine und ein Modell für den Einsatz auf Baustellen, etwa als Kipplaster oder Betonmischer, entwickeln. Dies sind allerdings erst reine Konzeptfahrzeuge. Im Moment sind in Deutschland rund 3 Millionen Lkws zugelassen. Laut Umweltbundesamt entfällt ein Viertel aller Emissionen aus dem Straßenverkehr auf den Gütertransport. Da dieser weiter wächst, bedarf es entsprechender CO2-armer Motoren. Zudem hat die EU auch für Lastwagen CO2-Grenzwerte beschlossen. So müssen alle Fahrzeuge mit mehr als 16 Tonnen Gesamtgewicht bis 2025 den CO2-Ausstoß um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent senken.

Die zurzeit von Volvo entwickelte Elektro-Sattelzugmaschine ist mit vier flüssigkeitsgekühlten Batterien ausgestattet. Damit kommt der 270 PS starke Lkw rund 200 Kilometer weit, bevor die Batterie wieder nachgeladen werden muss. Folglich sind solche Lkws nur für Firmen interessant, die sich in einem engen Radius bewegen, so dass die Fahrzeuge abends wieder aufgeladen werden können. Volvo räumt allerdings ein: „Sofern der Strom, mit dem sie betrieben werden, nicht aus fossilen Energiequellen stammt, könnten solche Elektro-Lkws einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Würde ein Elektro-Lkw über einen Lebenszyklus von acht Jahren ausschließlich mit grünem Strom geladen, wären die CO2-Emissionen rund 90 Prozent niedriger als bei einem Diesel-Lastwagen.“ In Deutschland werden wir allerdings in den nächsten Jahren noch auf einen Strommix aus erneuerbaren Energien, Kohle und Gas zurückgreifen, denn ab 2022 gilt es, auch die Kernkraft durch andere Stromquellen zu ersetzen.

Mercedes arbeitet zurzeit daran, den Actros als E-Fahrzeug im Lkw-Flottenangebot zu etablieren. Mercedes will in den Jahren 2019 und 2020 mit zehn Elektro-Lkws, die zurzeit im Alltagsbetrieb bei Firmen in Deutschland und in der Schweiz eingesetzt werden, Erfahrungen sammeln. Ab 2021 ist die Serienfertigung des E-Actros geplant. Auch hier geht man davon aus, dass dieser Transporte im Umkreis von rund 300 Kilometern abdecken könnte. Zudem arbeiten Scania, MAN und Renault Trucks, aber auch Iveco an E-Lkws, die ab 2021 in die Produktion und damit in den Verkauf gehen können.

Die Hersteller weisen auf drei Vorteile der E-Lkws hin: Zum einen haben sie keinen CO2-Ausstoß, sofern sie mit grünem Strom betrieben werden. Zum anderen entwickeln sie weniger Lärm wegen der ruhigen Elektromotoren und weniger Feinstaub beim Bremsen. Gebremst werden E-Laster idealerweise, indem die überschüssige Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und diese wieder der Batterie zugeführt wird. Und weil Elektro-Lkws leiser als Dieselfahrzeuge sind, können diese auch besser in Wohngebieten eingesetzt werden. Letzteres wird zum Teil bereits bei Müllautos praktiziert.

Der Hauptnachteil ist der horrende Preis dieser Fahrzeuge. Zurzeit werden noch keine offiziellen Listenpreise ausgewiesen. Wie die Zeit berichtete, werden Sattelzugmaschinen mit E-Motor das Zwei- bis Vierfache kosten wie Sattelzugmaschinen mit Verbrennungsmotor. Ein weiteres Manko ist die geringe Reichweite der Elektro-Laster, so die Zeit. Aus diesem Grund arbeiten die Hersteller auch an anderen Alternativen, Volvo und Iveco setzen auf Lastwagen mit Flüssiggasantrieb. DAF und Scania bieten Hybrid-Antriebe an, wobei Scania demnächst auch ein Pilotprojekt mit fünf Wasserstoff-Lkws startet. Generell heißt es bei den Lkw-Herstellern, man entwickle zwar auch Fahrzeuge mit der Brennstoffzellentechnik, doch vor dem Jahr 2030 werde es wohl kein Serienmodell geben.

Das Beratungsunternehmen Roland Berger weist allerdings darauf hin, dass auch ein Brennstoffzellen-Lkw eine große Batterie als Energiepuffer benötigt, damit die Brennstoffzelle kontinuierlich und damit effizient arbeiten kann.

Für Elektro-Lkws ist es noch ein langer Weg, bis diese alltagstauglich werden und die Hersteller betonen immer wieder, dass strombasierte Lkws nur dann etwas bringen, wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird.