Gas und Heizöl stehen weiter für 72 Prozent aller Heizanlagen in Wohnungen
Mitte 2023 brach in Deutschland die Debatte über das für 2024 geplante Heizungsgesetz los. Mit diesem neuen Gesetz sollte der flächendeckende Umstieg auf klimafreundliche Elektrowärmepumpen beschleunigt werden. In der Folge gab es in 2023 einen Boom bei der Modernisierung der Heizungssysteme. Da die Verbraucher verunsichert waren, ob sie in Zukunft noch mit Öl oder Gas heizen dürfen, zogen viele die Modernisierung ihrer Gas- und Ölheizung vor. In 2023 wurden 1,3 Millionen Heizungen in Deutschland getauscht, während es in 2022 noch 980.000 Heizungen waren. In 2024 wird mit einer Modernisierung von 750.000 Heizungen gerechnet. Die Wärmepumpen wurden in 2023 verstärkt nachgefragt, weil viele Verbraucher einen Gasmangel befürchteten. Während in 2023 die Heizungsmodernisierung insgesamt um 34 Prozent stieg, stieg der Absatz bei den Wärmepumpen um 50 Prozent, bei den Gasheizungen um 32 Prozent und bei den Ölheizungen um fast 100 Prozent, während der Absatz der Biomassewärmeerzeuger um 44 Prozent fiel. Für die ersten neun Monate 2024 ist festzustellen, dass die Absatzzahlen aller Heizungssysteme gegenüber 2023 durchschnittlich um 45 Prozent abnahmen. Der Absatz für Ölheizungen fiel in 2024 mit 11 Prozent sehr moderat aus und liegt aber beim Absatz weiterhin 78 Prozent über 2022.
Trotz der gestiegenen Absätze ist der Bestand an Ölheizungen in deutschen Haushalten, wie auch in den vergangenen 20 Jahren, kontinuierlich gesunken. Im Vergleich zu 2019 sehen die Anteile am Heizungssystem in Deutschland wie folgt aus:
2019 | 2023 | |
---|---|---|
Gas | 48,2 Prozent | 48,3 Prozent |
Öl | 25,6 Prozent | 23,4 Prozent |
Fernwärme | 13,9 Prozent | 15,2 Prozent |
Elektrowärmepumpe | 2,2 Prozent | 5,7 Prozent |
Nachtspeicher | 2,6 Prozent | 1,8 Prozent |
Sonstige | 7,5 Prozent | 5,6 Prozent |
In den nördlichen und östlichen Bundesländern spielt die Ölheizung mit 7 bis 16 Prozent eine untergeordnete Rolle. Im Süden und Südwesten ist die Ölheizung deutlich stärker vertreten. In Bayern und Saarland heizen 29 Prozent aller Wohnungen mit Öl, Baden-Württemberg 28 Prozent, Rheinland-Pfalz 26 Prozent und Hessen 25 Prozent.
Öl- und Gasheizungen stehen für rund 70 Prozent aller Gebäudeheizungen. Spannend wird es, wenn die einzelnen Städte in den nächsten Jahren ihre Fernwärmepläne vorlegen. Da die Städte aus wirtschaftlichen Gründen nicht gleichzeitig Fernwärmenetze und Gasnetze in einer Straße bauen beziehungsweise unterhalten werden, wird neben dem Ausbau des Fernwärmenetzes der Rückbau der Gasnetze anstehen. Ein paar wenige Städte haben bereits für 2035 angekündigt, dass sie sich aus dem Gasnetz zurückziehen wollen. Doch viele Kunden stehen der Fernwärme, wegen der einseitigen Abhängigkeit von einem Lieferanten, sehr kritisch gegenüber. Wie es mit den Elektrowärmepumpen weitergeht, wird sich ebenfalls erst nach 2026 zeigen, da alle zur Wahl stehenden Parteien eine Reformierung des Gebäudeenergiegesetzes aus 2023 vornehmen wollen.