1980 kostete ein Auto 8.000 €, heute 26.000 €

Das Car-Center der Universität Duisburg von Professor Ferdinand Dudenhöffer, hat einmal errechnet, wie die Teuerungsrate bei Pkws in den letzten 30 Jahren ausfiel.

1980 hat ein durchschnittlicher Pkw 8.420 € gekostet. 1990 betrug der Preis bereits 15.340 € und in 2012 lag der Durchschnittspreis bei 26.446 €. Dies entspricht einem Preisanstieg von 214 Prozent. Die Teuerungsrate von Autos liegt über der allgemeinen Inflationsrate, so Ferdinand Dudenhöffer. „Nimmt man Dacia, Smart und Fiat heraus, war hierzulande im vergangenen Jahr kein wichtiger Autobauer mit einem Durchschnittspreis für seine Neuwagen von unter 15.000 € im Markt“, so der Professor.

Legt man die Zahlen dieses Institutes zugrunde, so betrug von 1980 bis 2012 der jährliche Preisanstieg für Pkws in Deutschland 3,6 Prozent. Laut statistischem Bundesamt lag im gleichen Zeitraum die Inflationsrate bei 2,2 Prozent.

Allerdings vergleicht man hier, wenn man ein Auto aus dem Jahr 1980 dem des Jahres 2012 gegenüberstellt, Äpfel mit Birnen. Heute verfügen die Autos über wesentlich mehr Komfort, unter anderem elektrische Scheibenheber, Klimaanlage sowie wesentlich mehr Sicherheit, wenn wir nur an die Punkte Antiblockiersystem und Airbags denken. Auch ist die Leistungsfähigkeit, was die PS-Zahl angeht, deutlich gestiegen und die höhere Dynamik mit höherem Fahrkomfort führt auch zu mehr Spaß an diesem Produkt. Zugleich nahm der Kraftstoffverbrauch durch neue Techniken ab und aus Umweltgründen hielten Katalysator oder Stickoxidfilter Einzug in die Fahrzeuge.

Das statistische Bundesamt hat auch eine Möglichkeit, diese Qualitätsaufwertung in seinen Zahlen zu sehen. Wenn man die Produktaufwertung im Kfz-Bereich berücksichtigt, so betrug die Teuerungsrate für Pkws in den letzten 30 Jahren im Schnitt 1,3 Prozent. Wenn man dieses dann gegen die Inflationsrate stellt, ist recht gut ersichtlich, dass letztlich die Fahrzeuge weniger im Preis stiegen als die Inflationsrate ausmachte.

Andererseits hatten wir in anderen technischen Bereichen, wie der Unterhaltungs- und Telekommunikationsbranche, eine andere Beobachtung gemacht. Hier sind die Preise gefallen und diese Tendenz hält weiter an. Wer heute ein Notebook, Handy oder Fernseher kauft, bekommt diese Produkte in der Regel übermorgen billiger, oder zum gleichen Preis, aber mit einer wesentlich besseren Leistung.

Da immer mehr Elektronik in die Automobile Einzug gehalten hat, sollte dieser Effekt auch bei diesem Produkt zum Zuge gekommen sein. Allerdings ist der Automobilbau nach wie vor in hohem Maße von den Rohstoffpreisen und den Lohnkosten abhängig und gerade diese beiden Faktoren sind in den letzten 30 Jahren stark gestiegen.

Problematisch ist laut Professor Dudenhöffer, dass die jungen Neuwagenkäufer abnehmen. 1990 waren 27,9 Prozent aller Neuwagenkäufer noch jünger als 35 Jahre. In 2012 lag die Quote bei dieser Zielgruppe unter 12,2 Prozent. Gerade in frühen Jahren entsteht eine hohe Markenaffinität zu einem Produkt eines Autoherstellers. Aus diesem Grund ist die Automobilindustrie gut beraten, dieser Zielgruppe Fahrzeuge von unter 15.000 € als Neuwageneinstieg anzubieten.

Heute sind die tatsächlichen Kraftstoffkosten niedriger als vor 40 Jahren. Für diese Entwicklung sind zwei Effekte bestimmend. Zum einen ist der Kraftstoffkauf, gemessen an der heutigen Kaufkraft, gegenwärtig nicht teurer als vor 40 Jahren. Denn nicht nur Preise, sondern auch Löhne und Gehälter sind kontinuierlich gestiegen. Zum anderen führen immer verbrauchsärmere Fahrzeuge dazu, dass Kraftstoff heute wesentlich effizienter eingesetzt werden kann. Seit den 70er Jahren hat sich der Kraftstoffverbrauch pro 100 Kilometer um rund 40 Prozent verringert. Beim Kraftstoffpreis wird auch gerne ausgeblendet, dass in den vergangenen 40 Jahren die Mineralölsteuer und die darauf entfallende Mehrwertsteuer kräftig erhöht wurden. Lag die Steuerbelastung Anfang der 70er Jahre noch bei 27 Cent pro Liter, so liegt sie heute bei rund 90 Cent pro Liter. Der Rohölpreis ist ebenfalls im gleichen Zeitraum von rund 18 Cent auf 50 Cent angestiegen. Die Kosten für Raffination, Transport und Vertrieb sind nahezu unverändert geblieben. Hinzu kamen die Kosten für Bioblending, denn diese beizumischenden Bioprodukte sind teurer als Mineralöl.

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft betrug der Arbeitsaufwand für eine Tankmenge, über eine Strecke von 100 Kilometern, bezogen auf den durchschnittlichen Nettoverdienst, rund 50 Minuten. In den 70er Jahren lag der Arbeitsaufwand noch bei knapp 65 Minuten.

Was bei den Mobilitätskosten für den Kunden stark durchschlägt, sind die Service- bzw. Werkstattkosten, sowie die Ersatzteile der Kfz-Hersteller.

Festzustellen bleibt, dass das Autofahren heute sicherer, komfortabler und umweltfreundlicher geworden ist und diese Verbesserungen fanden auf der Auto- wie Kraftstoffseite statt. Nur wenn wir die gestiegene Qualität beim Kfz in puncto Sicherheit, Komfort und Umweltschonung berücksichtigen, lässt sich ein echter Vergleich zu den Kosten von vor 30 Jahren herstellen. Die Kraftstoffe sind heute technisch anspruchsvoller, was die Cetan- oder Oktanwerte (kein Benzin mit 91 Oktan mehr im Markt) zeigen. Sie sind ohne Blei und fast schwefelfrei, sie enthalten Biokraftstoffe und ihr Schadstoffausstoß ist deutlich geringer als vor 30 Jahren und dies, obwohl die Leistung der Motoren, und damit der Fahrspaß, deutlich angestiegen ist.