Lkw sollen elektrisch werden, doch wie und wie schnell?

Logistiker wollen bis 2025 die Hälfte ihres Fuhrparks auf elektrische Antriebe umstellen.

Wie eine Studie von Bain & Company berichtete, wollen viele Flottenmanager in Europa nahezu die Hälfte ihres Fuhrparks bis 2025 auf Trucks umstellen, die mit Strom oder Wasserstoff fahren. Rund 60 Prozent der fast 600 befragten Flottenmanager in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien würden in drei Jahren entweder reine Elektrotrucks oder zumindest hybrid-angetriebene Sattelschlepper kaufen. In Deutschland ziehen sogar nur 28 Prozent der Befragten in Erwägung, sich künftig noch einen Dieseltruck anzuschaffen. Der Diesel wird allmählich zum Auslaufmodell, da sein CO2-Ausstoß die Klimabilanz der Kundschaft belastet, so das Fazit von Bain.

Nutzfahrzeuganbieter ohne eine breite Modellpalette bei alternativen Antrieben, werden gemäß dieser Studie Marktanteile verlieren. Allerdings haben die Kfz-Hersteller aktuell kaum Elektrotrucks im Angebot. So produziert beispielsweise MAN bisher keinen einzigen voll elektrischen Sattelschlepper in Großserie. Und die schweren Lastwagen von Daimler Truck und Volvo Truck sind mit Reichweiten von maximal 400 Kilometern für die Langstrecke ungeeignet. Doch das Geschäft mit den schweren Lkws für die Langstrecke ist für die Hersteller das lukrativste Segment. Selbst die Modelle der neuen Herausforderer wie der Tesla Semi oder der Nikola Tre sind aktuell in Europa nicht zu bekommen und bestenfalls in einer Testflotte unterwegs. Günstige Konkurrenten wie Geely haben ihren Marktstart schon auf das Jahr 2024 verschoben.

Der Bundesverband des Güterkraftverkehrs Logistik und Entsorgung glaubt deshalb auch nicht, dass der Verkehrssektor die gesetzten Klimaziele erreichen kann. In den nächsten zwei bis drei Jahren können Spediteure aufgrund des mangelnden Angebotes weiterhin fast nur Lastwagen kaufen, die mit Diesel oder verflüssigtem Erdgas (LNG) angetrieben werden. Aus diesem Grund fordert auch das Transportgewerbe verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik. Die Branche hat schon einige negative Erfahrungen machen können, als die Unternehmen vor circa 15 Jahren in Biodiesel-Technologie investiert haben und krachend gescheitert sind. Jetzt haben viele Transportunternehmen in die LNG-Technik investiert und stehen vor dem Aus. Auch die zurzeit noch doppelt so hohen Anschaffungskosten bei Strom-Trucks im Vergleich zu Diesellastwagen, lassen die Spediteure zurückschrecken.