Das ZDF brachte einen Bericht mit dem Titel „E-Autos: Ein nur scheinbar sauberes Geschäft“. Diese Sendung kann man sich in der ZDF-Umweltredaktion im Internet ansehen.

In Zeiten von Klimawandel und im Diesel-Skandal setzen viele Politiker große Hoffnungen auf die Elektromobilität. Allerdings kommt keine moderne Elektrobatterie ohne die Metalle Lithium und Kobalt aus. Diese beiden Grundstoffe sorgen in der Batterie für eine hohe Energiedichte. Den Abbaumethoden der begehrten Rohstoffe ging das ZDF auf den Grund.

Allein die Automobilindustrie wird im Jahr 2035 nach Schätzungen von CRU Consulting, einem Beratungsunternehmen, rund 122.000 Tonnen Kobalt für Akkus der Elektrofahrzeuge benötigen. Fast zwei Drittel des globalen Bedarfs von Kobalt stammt schon heute aus den Bergwerken der Demokratischen Republik Kongo in Afrika. Das entspricht einer Menge von 84.400 Tonnen. Ein lohnendes Geschäft für die ausländischen Betreiber der Minen. Doch zivilgesellschaftliche Organisationen wie Amnesty International üben zunehmend Kritik an den Missständen vor Ort. Um der drückenden Armut zu entgehen, bauen Afrikaner Kobalt mit den eigenen Händen ab. Im Fachjargon wird das als artisanaler Kobaltbergbau bezeichnet. Dazu graben die Männer neben ihren Wohnhütten tiefe Stollen ins Erdreich. Ohne Arbeitsschutzkleidung, nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet, hangeln sie sich in die Tiefe. In den engen Gängen wird dann das Kobalterz aus dem Felsen gekratzt. Dabei entstehen hochgiftige Stäube, die zu Lungenerkrankungen führen können. Die in Säcke abgefüllten Brocken werden allein mit Muskelkraft nach oben gezogen. Wegen der engen Schächte ist Kinderarbeit an der Tagesordnung. Das im sogenannten Kleinbergbau gewonnene Kobalterz verkaufen die Männer dann an lokale Zwischenhändler in den Abbauregionen. Von den gesamten im Kongo gewonnen Mengen an Kobalt gelangen 18.000 Tonnen aus meist illegalen Kleinbergwerken auf den Weltmarkt, so das ZDF.

Problemrohstoff Lithium

Eines der größten Lithium-Vorkommen befindet sich im Norden Chiles, in der Atacama-Wüste. Jährlich werden in Chile etwa 21.000 Tonnen Lithium erzeugt. Dazu pumpen die Minenbesitzer zunächst mineralhaltiges Grundwasser in große, künstlich angelegte Becken. In ihnen wird die Salzlake gezielt zum Verdunsten gebracht. Am Ende bildet sich ein Lithium-Konzentrat heraus, das schließlich zum begehrten Lithium-Carbonat weiterverarbeitet werden kann. Fast 60 Prozent des weltweit gewonnen Lithiums gelangen anhand dieser Produktionsweise aus Chile auf den Weltmarkt. Doch die Gewinnung in der Atacama-Wüste wirkt sich direkt auf die Wasserreserven der gesamten Region aus, denn die Wüste zählt ohnehin zu den trockensten Gebieten der Erde. Die Förderung der Salzlake aus dem Grundwasser führt dazu, dass der Grundwasserspiegel dramatisch absinkt. Dadurch trocknen die Flussläufe aus, Wiesen verdorren und gehen unwiederbringlich verloren. Auf den einst fruchtbaren Ackerflächen gedeiht heute nichts mehr, der Boden verwandelt sich in nutzlosen Sand. Die Bauern, die sich zumeist von den Produkten ihrer Felder ernähren und einen Teil davon auf den Märkten verkaufen, sind wütend. Dennoch werden in der Atacama-Wüste immer neue Verdunstungsbecken gebaut. Bis 2025 soll die Lithiumproduktion vervierfacht werden. So werden wohl die Umweltschäden noch weiter zunehmen und sich die Lebensbedingungen für die Menschen in diesem Raum zunehmend verschlechtern, so das ZDF.

Bis heute ist noch nicht geklärt, wie Lithium-Ionen-Batterien nach ihrer Lebenszeit nachhaltig entsorgt werden können. Diesbezüglich bedarf es noch einiger Ideen, um dies wirtschaftlich und nachhaltig zu erreichen. Wer übernimmt diese Kosten? Der letzte Fahrzeughalter oder die Kfz-Hersteller? Eine spannende Frage, auf die es noch keine Antwort gibt.