Unter diesem Titel schrieb das Handelsblatt, welche Spuren der Ölpreisverfall und damit die Corona-Pandemie bei den großen Konzernen hinterlassen hat.

Bei einem Ölpreis von aktuell knapp 40 Dollar pro Barell für die Nordseemarke Brent ist laut Handelsblatt fast die Hälfte der weltweiten Ölvorkommen zu teuer, um diese gewinnbringend aus der Erde zu holen. Der britische Ölriese BP hat seine langfristige Preiskalkulation nach unten korrigiert. Langfristig kalkuliert BP mit einem Rohölpreis von 55 Dollar für die Brentware und dies bis 2050. BP hat über die Aktion 17,5 Milliarden Dollar an Abschreibungen im zweiten Quartel vorgenommen. Auch Shell hat seine Preise angepasst und muss 15 bis 22 Milliarden Dollar abschreiben. Der US-Konkurrent Chevron hatte bereits im November eine Bilanzanpassung vorgenommen, die eine Abwertung von knapp elf Milliarden Dollar nach sich zog. Die großen Ölunternehmen sind gleichzeitig auch große Gasproduzenten. Die Gaspreise sind noch stärker eingebrochen als die Ölpreise. Teilweise fielen die Preise für flüssiges Erdgas, kurz LNG, gegenüber 2019 um bis zu 40 Prozent.

Insgesamt nahmen die sieben größten westlichen Ölkonzerne Shell, Exxon, Mobil, Chevron, BP, Total, Equinor (ehemals Statoil) und Eni im zweiten Quartal Schulden in Höhe von 60 Milliarden Dollar auf. BP kündigte an,10.000 seiner insgesamt 70.000 Stellen weltweit zu streichen. Zudem verkaufte BP seine Petrochemie-Sparte im Wert von zehn Milliarden Dollar, um Geld in die Kasse zu bekommen. BP hat nach dem Unglück auf der Bohrplattform Deepwater Horizon im Jahr 2010 nach wie vor mit einem hohen Schuldenberg zu kämpfen.

Andererseits nutzen die Ölkonzerne auch die niedrigen Rohölpreise, um auf Einkaufstour zu gehen. Chevron verkündete Ende Juli seinen heimischen Konkurrenten, Noble Energie für fünf Milliarden zu übernehmen. Während die US-Ölkonzerne, wie Exxon Mobil und Chevron sich immer noch auf die fossile Rohstoffförderung konzentrieren, steht die Konkurrenz in Europa unter deutlich mehr Druck. Die strengen CO2-Vorgaben in Europa zwingen Konzerne wie Shell, BP, Total, Eni und die norwegische Equinor bis 2050 klimaneutral zu werden.